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Anmoderation: Was ist schon normal? Jeder von uns ist vielleicht irgendwie etwas sonderbar, hat komische Eigenschaften oder vielleicht auch eine „kleine Macke“, wie man so schön sagt. Aber die meisten von uns würden sich vermutlich psychisch durchaus als gesund bezeichnen. Was aber ist gesund und was ist krank? Die Grenzen dabei sind fließend. Ab wann leidet jemand unter einer psychischen Krankheit. Experten haben darüber beim 18. Hauptstadtsymposium der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin diskutiert. Von dort berichtet für uns Jörg Sauerwein, guten Tag. Frage 1: Herr Sauerwein, warum wird darüber derzeit überhaupt diskutiert? Frage 2: Wie erkenne ich denn, ob ich oder jemand anderer die Grenze überschreitet und unter einer psychischen Störung oder Krankheit leidet? Frage 3: Und warum ist es so wichtig, über diese Grenzen psychischer Krankheiten zu diskutieren? Abmoderation: Ein komplexes Thema, mit ein paar einfachen Beispielen erklärt von Jörg Sauerwein, der für uns über das Hauptstadtsymposium der DGPPN berichtet hat. Text:
Antwort 1: Die Definitionen verändern sich laufend. In den USA sind im vergangenen Jahr zum Beispiel neue Definitionen eingeführt worden, über die auch hier viel diskutiert wurde. Da kann zum Beispiel nach dem Tod eines nahen Angehörigen auch durchaus schneller von einer Depression gesprochen werden – Hintergrund dafür ist die Idee, dass derjenige dann auch schneller Hilfe bekommen kann. Hierzulande sieht man das allerdings anders, denn in vielen Fällen haben die Menschen nach einigen Wochen oder Monaten ihre Trauer durchaus auch ohne professionelle Hilfe verarbeitet, da hat der Mensch durchaus gute Selbstheilungskräfte. Und solche Definitionen können natürlich im Umkehrschluss auch bedeuten, dass diejenigen, die viel dringender Hilfe bräuchten, noch schwieriger welche bekommen können. Antwort 2: Das ist tatsächlich nicht so leicht. Das können häufig schleichende Entwicklungen sein, hat mir Prof. Frank Jacobi auf dem DGPPN-Hauptstadtsymposium erklärt. Viele Faktoren kommen dabei zusammen… O-TON Ansprechpartner können dann zum Beispiel direkt Psychiater oder Psychotherapeuten sein, aber auch Hausärzte oder Selbsthilfegruppen können in einem ersten Schritt weiterhelfen. Antwort 3: Das hat viele Gründe. Zum einen für die Betroffenen. Denn nur, wenn klar ist, dass sie krank sind, kann ihnen auch geholfen werden – und das eben in den meisten Fällen auf Kosten der Solidargemeinschaft. Und das ist zugleich auch ein guter Grund, warum nicht einfach jeder als psychisch krank gelten kann, der ein paar Probleme hat, die er aber eigentlich selbst lösen könnte und sollte. Eines ist allerdings klar, hat mir DGPPN-Vorstandsmitglied Prof. Andreas Heinz erklärt: Das Gegenteil von normal ist nicht krank – und das Gegenteil von krank nicht automatisch normal. O-TON Und nur weil jemand zum Beispiel vor einer kleinen Menschengruppe kein Wort mehr herausbekommt, liegt noch keine Störung vor. Derjenige ist vielleicht einfach nur schüchtern, so die Experten. Wenn er allerdings auch schon bei einer einzelnen Person kein Wort sagen kann, und das überall – und damit die Arbeit ein Problem wird und derjenige darunter sehr leidet – dann kann daraus wiederum sehr wohl eine psychische Erkrankung werden. O-Ton:
Name: Prof. Dr. Frank Jacobi Firma: Psychologische Hochschule Berlin Funktion: Prorektor PLZ: 10179 Ort: Berlin Webadresse: Name: Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz Firma: Campus Charité Mitte Funktion: Director and Chair PLZ: 10117 Ort: Berlin Webadresse: Autor: Jörg Sauerwein Länge: 3:00 (3 Antworten, einzeln einsetzbar)
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