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Anmoderation: Am Mittwochabend hat die CeBIT in Hannover wohl eine der spektakulärsten Video-Live-Schalten realisiert, die es bisher auf der weltweit größten Computermesse gab. Es ging um den NSA-Enthüllungsskandal von Edward Snowden und um das Thema IT-Sicherheit. Auf der Bühne saß Glenn Greenwald - der amerikanische Enthüllungsjournalist, der die geheimen Dokumente zugespielt bekommen hatte und Snowden selbst wurde aus Russland, wo er derzeit Asyl genießt, per Video-Live-Stream zugeschaltet. Tim Kuchenbecker war dabei. Text:
Man muss schon sagen, auch als Journalist erlebt man so etwas nicht alle Tage, die Brisanz war unter den wenigen hundert Zuschauern auf der CeBIT deutlich zu spüren. Um Punkt 17 Uhr betrat Glenn Greenwald die Bühne und antwortete auf viele Fragen, unter anderem auf die, ob die Welt jetzt wohl besser dran sei, nach dem Enthüllungsskandal. O-Ton Ja, sicher. Ich glaube, dass das Niveau der Demokratie größer ist. Egal welcher Meinung Sie seien mögen, über die richtige Art und Weise und den Umfang der Überwachungen. Nur weil diese Regierungen dies so konsequent durchgeführt haben, so dass das Internet zu einer Massenüberwachungswaffe geworden ist. Jetzt können wir in Demokratie debattieren, ob wir das wollen oder nicht. Und wenn Leute in aller Welt informiert sind, über das, was geschehen ist, egal was sie von Privatsphäre und Terrorismus halten, glaube ich, dass das ein großer Vorteil für die Demokratie ist. Wir sind glücklich, dass wir das erreicht haben. Viel wurde auf der Bühne darüber gesprochen, ob es richtig gewesen sei, die Dokumente zu veröffentlichen. Greenwald unterstrich noch einmal sein Handeln, auch trotz aller Konsequenzen. Auch wenn er immer wieder gefragt würde, wo denn sei Patriotismus geblieben sei. Von Edward Snowden, war übrigens während der ersten halben Stunde nichts zu sehen und alle fragten sich insgeheim: Na, ob diese Live-Zuschaltung aus Russland wirklich klappt. Aber dann war es soweit. 17:31 Uhr und Snowden erschien übergroß auf einer Leinwand - nur das Gesicht war deutlich zu erkennen. Alles andere, wie der Hintergrund, komplett schwarz. Die erste Frage, ob er sich von der deutschen Regierung im Stich gelassen fühle, weil er nicht persönlich auf der CeBIT sein kann. O-Ton Ich glaube es ist eine Art politische Herausforderung. Es gibt ganz klar eine öffentliche Unterstützung, wie wir uns verhalten sollten, wenn es darum geht Überwachungs- und Privatsphärenprobleme und die allgemeine Schwäche im Asylrecht zu lösen. Was wir 2013 gesehen haben, geht nicht nur um die Überwachung, es geht um die Demokratie. Regierungen sehen sich als Elite, die andere Interessen als die Öffentlichkeit haben, so Snowden. O-Ton Die deutsche Regierung ist sich der Meinung der Öffentlichkeit nicht bewusst, was zum Beispiel das Asylrecht angeht. Die deutsche Regierung will das nicht verteidigen, obwohl das sicherlich nicht mit Kosten verbunden wäre. Natürlich und das sieht auch der ehemalige NSA-Mitarbeiter so, wären die Amerikaner erbost, wenn Deutschland ihm Asyl gewähren würde. Aber hätte das wirklich Konsequenzen? Immerhin sei Deutschland Anführer in der Europäischen Union. Auf die Frage, ob er gern Nachhause gehen würde, antwortete Edward Snowden mit einem klaren Ja, allerdings hätte er nach dem jetzigen amerikanischen Rechtssystem keine Chancen auf einen fairen Prozess. O-Ton Es wurde sehr viel über einen Gnadengesuch gesprochen - zum Beispiel die New York Times hat sich dafür ausgesprochen und The Guardian. Es ist überall auf der Welt etabliert, dass die Öffentlichkeit das als eine der Möglichkeiten sehen würde. Aber es liegt nicht an mir das zu entscheiden. Ob es dazu Verhandlungen von Snowdens Anwälten in den USA gibt, dazu wollte er nichts sagen. Er habe alles verloren, sein Leben sozusagen abgefackelt, aber er würde es wieder tun, das sagt ihm sein Verstand. O-Ton Ich habe auch eine ganz neue und erfüllende Art und Weise bekommen weiterzuarbeiten. Und meine Kollegen um mich herum wollten diese Dinge auch ansprechen, hatten aber einfach nicht die Macht. Jetzt habe ich Ihnen geholfen und ich glaube, das war gut. Applaus Zum Thema IT-Sicherheit hat Snowden über Verschlüsselungen und neue Gesetze gesprochen, die weltweit notwendig seien. Und darüber, dass sich die Öffentlichkeit stark machen müsse, um den Geheimdiensten private Einblicke zu verwehren. Nach exakt einer Stunde, war das Gespräch dann zu Ende. Eine Anmerkung gab es dann aber doch noch: sollte Snowden die Möglichkeit haben Russland zu verlassen und nach Deutschland zu kommen, dann würde er beim nächsten Mal persönlich auf der CeBIT erscheinen. Tim Kuchenbecker, Redaktion ... Hannover O-Ton:
Autor: Tim Kuchenbecker Länge: 4:40 min (kürzbar)
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